Eisenbahnreise nach Istanbul, 14.06.1974 - 22.06.1974


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Auf dem letzten Bild sehen wir Ali Bektash und Adnan Topuz, damit hat es sich folgendermassen zugetragen:
Auf meinen Wanderungen durch Istanbul kam ich auf diesen Vorortmarkt, wo ich die Beiden ansprach. Ohne jegliche Sprachkenntnisse haben wir uns gut verständigt, wir tranken einen Chai miteinander. Sie verkauften irgendwelche Kunststoffsachen, mussten irgendwann mal für vielleicht eine Stunde weg und baten mich, doch auf den Stand auf zu passen, was ich natürlich gerne tat.
Irgendwann sprach man mich an und wollte offensichtlich etwas kaufen, was ich nach kurzem Bedenken auch tat, verlangte aber Höchstpreise, was wiederum bedenkenlos gezahlt wurde. Schnell sprach sich herum, dass hier ein Deutscher etwas verkauft, es bildete sich eine Menschentraube und eh mans gedacht, war der Stand leer gekauft!
Das hat natürlich Ali und Adnan zutiefst beeindruckt, sie zerrten mich in ihr Auto, nahmen mich mit nach haus und traktierten mich mit fürstlichem Essen und Trinken durch die ganze Nacht. Ein wenig zur Verständigung trug ein Lehrer aus der Nachbarschaft bei, welcher sich über mein stümperhaftes Englisch wunderte...
Am nächsten Tag besuchte ich als erstes ein Haman, wurde wieder frisch, ging zur Sirkeci Station und nahm den ersten Express nach Hannover via München...


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Zu diesen drei Herren ist folgendes zu sagen:
In der Annahme, dass der Genuss von Knoblauch in Istanbul nichts besonderes ist, hatte ich immer eine Knolle dieser herrlichen Pflanze in meiner Tasche. Hin und wieder nahm ich eine Zehe zur Hand, pellte sie ab und verzehrte sie. So ging das Tag für Tag.

Diese hier gezeigten Herren waren so nett und zeigten  mir den Maschinenraum ihres Schiffes, eine wunderschöne Dampfmaschine hat mich erwartet.....aber die Herren zogen mich schnell in ihre Kabine, öffneten einen Schrank und gossen den Inhalt einer Flasche Rosenwasser über mich aus.
In der Annahme, dass es sich hier um eine besondere Freundschaftsgeste handelt, gab ich jedem die Hand, wir tranken Chai und ich verabschiedete mich.

Erst viel später ging mir auf, dass sie von meinem Knoblauchgestank überwältigt waren...